Mirandas Krankengeschichte – Teil 4

Nachdem der Stute nun zwei Backenzähne fehlten, verlor sie sehr viel Gewicht. Sie baute sogar schon Muskelmasse ab und das ist bei einem alten Pferd wirklich dramatisch. Miranda sah schlimm aus und es stand überhaupt nicht gut um sie.

23.05.2020 – dünn und noch im Winterfell

Wir mussten unbedingt wieder mehr Gewicht aufs Pferd bekommen. Der verzögerte Fellwechsel belastete ihren Organismus zusätzlich. Das ist schon für ein junges und gesundes Pferd eine anstrengende Zeit. Für den Körper unserer fast 30-jähren, mageren Stute wurde der Fellwechsel zu einer Höchstleistung. Das zeigte sich in weiterem Gewichtsverlust.  

Pferde sehen so groß und robust aus, sind aber sehr empfindlich, was die Fütterung betrifft. Deshalb muss auch das Auffüttern langsam und mit sehr viel Bedacht geschehen. Sonst kommen nur wieder neue Probleme dazu, der Stoffwechsel kann z.B. entgleisen. Wir besprachen erst einmal den Futterplan mit unserem Tierarzt.

Miranda bekam 6 Mahlzeiten über den Tag verteilt, mit Horse Alpin Senior (klein gemachtes Heu, mit einigen Getreideflocken und Wurzeln), ein sehr gutes Mineralfutter, Bierhefe, Biertreber und Leinöl. Zum Öl haute der Tierarzt wieder einen seiner „kurz und knapp Sätze“ raus: „Füttern sie Öl, denn Fett macht fett“. Ich musste mal wieder schmunzeln.

Damit der Organismus der Stute trotz fehlender Zähne, besser alle wertvollen Nährstoffe aufnehmen konnte, bekam sie täglich Schüßler Salze. Schulmedizin und Naturheilkunde ergänzen sich in vielen Fällen. Gerade mit den Schüßler Salzen kann man dem Körper sehr gut Heilungsanstöße geben und eine Regeneration, nach überstandener, schwerer Krankheit, wunderbar in Gang bringen.

Zum Glück steht unser Tierarzt der Naturheilkunde sehr offen gegenüber. Was leider nicht die Regel bei Tierärzten ist. Ich kenne nicht wenige, für die Alternativmedizin einfach nur Humbug ist. Manchmal glaube ich, dass da auch finanzielle Gründe mit zu tun haben.  

Unser Tierarzt ist da ganz anders, er hat nichts dagegen, wenn ich seine Therapie mit Naturheilmitteln unterstütze. Als ich ihn fragte sagte er zu mir: „Machen sie nur. Es wurde schon geheilt, da gab es noch gar keine Ärzte“. Diese Einstellung finde ich wirklich klasse.  

Die Schüßler Salze halfen der Stute sehr gut. Sie brachten den Fellwechsel in Gang und nahmen ihr ihre Berührungsempfindlichkeit. Später bekam sie Salze die die Regeneration der Zellen unterstützen. Schüßler Salze sind sogenannte „Funktionsmittel“. Die Mineralsalze sind in der Lage, eine Vielzahl von Funktionsstörungen im Körper zu beseitigen.

28.06.2020 – das Winterfell ist runter, aber das Pferd ist noch zu dünn.

Zusätzlich versorgte ich Miranda mit Reiki. Reiki ist eine alte japanische Heilkunst. Sie löst Blockaden, lindert Schmerzen, gleicht den Energiefluss aus, kräftigt und reinigt Körper und Geist, lässt zur Ruhe kommen, stellt Harmonie und Wohlbefinden auf körperlicher und psychischer Ebene her.

Ich konnte beobachten, dass Reiki sehr gern von Tieren angenommen wird. Unsere Pferde, Hunde und Katzen bekommen regelmäßig Reiki. Wenn Tiere Reiki kennengelernt haben, genießen sie die Anwendung und nicht wenige fordern es regelrecht ein.

Auf diesem Foto gebe ich Nielsson Reiki und Miranda drängelt sich dazwischen. „Nein Miranda, du musst noch warten, erst ist Herr Nielsson dran“…  

Durch die liebevolle Betreuung und eine sehr guter Fütterung nahm Miranda über Sommer und Herbst langsam zu. Wir gehen jetzt mit einem guten Gewicht – sogar ein kleines Bäuchlein ist da – in den Winter und hoffen, dass die Stute nicht wieder abbauen wird.     

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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4 Antworten zu Mirandas Krankengeschichte – Teil 4

  1. Stella, oh, Stella schreibt:

    Es ist schon ein kleines Wunder, dass Miranda wieder so aussieht wie sie es heute tut. Aber du hast ja auch hart daran gearbeitet, also eigentlich kein Wunder … Reiki für Tiere, schau mal einer an …

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  2. bernadett schreibt:

    Liebe Susanne,
    als ich das mit den 6 Mahlzeiten Horse Alpin Senior gelesen habe,fiel mir ein,dass wir schon sehr lange keines mehr für Euch bestellt haben.Also sofort nachgeholt.Am Donnerstag sollten 2 Säcke mit DHL bei Euch ankommen.Bestellt bei Hippo Sport über den WeCanHelp-Button.
    Wenn ich so die Sprüche von Eurem wirklich tollen Tierarzt lese,muss ich immer an unseren denken,der Paula und Bernadett viele Jahre sehr gut betreut hat.Da gab es auch öfter solche Sprüche.Ich glaube bei dem vielen Leid mit dem man in dem Beruf ja auch konfrontiert wird,helfen solche Sprüche etwas,um mit Krankheit und Tod umzugehen,ohne abzustumpfen.Und irgendwie spiegelt sich darin ja auch die Erfahrung wieder.Wir können froh sein,dass es solche Tierärzte gibt,für die das Wohl der Tiere an erster Stelle steht.
    LG Uwe

    Gefällt 1 Person

    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Lieber Uwe,
      vielen Dank für die wichtige Hilfe!!! ❤
      Ich habe über Sommer und Herbst sehr viel Horse Alpin Senior in das Pferd gestopft. Das war eine große Belastung für unseren kleinen Verein. Wir können jede Unterstützung gebrauchen, weil ich nicht weiß, wie viel ich davon im Winter füttern muss. Es wird sich in den nächsten Wochen herausstellen, ob Miranda überhaupt noch normales Heu fressen und verwerten kann. Sie darf auf keinen Fall wieder abbauen, dann kommen wir nicht durch den Winter.
      Ja, die Sprüche vom Tierarzt klingen im ersten Moment herzlos und hart. Manches habe ich erst nach einiger Zeit verstanden. Ich glaube auch, dass in diesen Sprüchen sehr viel von seiner Erfahrung steckt. Dann hattet Ihr auch so einen Tierarzt für Paula und Bernadett. Wart Ihr anfangs auch manchmal ein bisschen verwundert und wusstet nicht ob er ein gefühlloser Mensch und ich sauer sein solltest oder nicht? Mir ging das erst so. Bis dann die Erkenntnis kam, der hat ja recht! 🙂 Wir können wirklich froh sein, so einen Tierarzt zu haben.
      LG Susanne

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