Bei der Arbeit

Tiere wollen immer versorgt werden, sieben Tage die Woche. Da sind Feiertage keine Ausnahme. Besonders Pferdehaltung bedeutet tagtäglich, körperlich schwere Arbeit.

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Alleine mit dem Misten bin ich jeden Tag ein paar Stunden geschäftigt. Ein Pferd äppelt ca. alle zwei Stunden und produziert dabei, einen um die drei bis vier Pfund schweren Haufen. Ein 600 Kilogramm schweres Hannoveraner Pferd wie Miranda, bringt es somit auf stolze 18 Kilogramm am Tag. Der Haflinger Nielsson ist etwas leichter, aber man sagt, Wallache äppeln mehr als Stuten.

Wie auch immer – da kommt täglich eine ganze Menge Mist zustande, den ich aus dem Stall, vom Paddock und der Weide entfernen darf. Richtig anstrengend ist es, die volle Schubkarre durch den Matsch zu schieben. Da war der trockene Sommer angenehmer. Der Boden war fest und die Pferdeäpfel sogar leichter, weil sie sehr schnell, auf dem warmen Boden trockneten.

Miranda ist es ziemlich egal, wo sie ihre Äpfel loswird. Sie äppelt wo sie geht und steht, bringt es sogar, vorne zu fressen und hinten zu äppeln. Anschließend läuft sie 100 Mal durch die Haufen, bis es keine saubere Stelle im Stall mehr gibt. Arbeitet alles noch sorgfältig in den Boden ein. Beim morgendlichen Misten habe ich dann das Vergnügen, festgetretene Pferdeäpfel vom Boden zu kratzen, auf die in der Nacht, ein 600 Kilogramm schweres Pferd gestanden hat.

Nielsson hat im Gegensatz zu Miranda bevorzugte „Toilettenplätze“, die er meistens aufsucht – aber auch nicht immer. Oft verlässt er den Stall und geht sogar noch einmal um die Ecke herum. Erst dort erleichtert er sich. Aber manchmal äppelt er auch mitten in den Stalleingang, wo natürlich alle durchlatschen.

Als Nielsson zu uns kam, markierten beide Pferde wie wild, mit Kot und Urin. Sie zeigten großes Interesse an der Hinterlassenschaft des anderen. Wobei Miranda weitaus stärker an Niellsons Äpfeln interessiert war, als der Wallach an ihren. Nielsson schnupperte überwiegend an seinen eigenen Haufen und verteilte diese großzügig und weiträumig, mit dem Vorderhuf. Was natürlich toll beim Misten ist, wenn der ganze Kram auseinander genommen, im großen Umkreis verschmiert, am Gras klebt.

Miranda schnupperte an jedem frischen Haufen, den Nielsson abgesetzt hatte. Scharrte mit dem Vorderhuf darin herum und pinkelte davor. Ich hab ein kurzes Video von diesem Verhalten gedreht. Wobei das schnuppern und scharren nicht zu sehen ist. Damit war Miranda bereits fertig, als ich die Kamera eingeschaltet hatte.

 

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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10 Antworten zu Bei der Arbeit

  1. eulenschwinge schreibt:

    Ja… Das kenne ich… Trotz der schweren Arbeit eine schöne und gute Weihnachtszeit für Dich und Deine Lieben! 🌲💫

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  2. Nicole Vergin schreibt:

    Oh ja, Pferde (Tiere) machen viel Arbeit – so lieb man sie auch hat – ist das nun mal die Realität. Früher wollte ich unbedingt einen Hof mit gaaaaaaaanz vielen Tieren haben… Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich gerne reise und auch mal im Alltag unterwegs bin. Tja, da habe ich mich von diesem Traum verabschiedet bzw. festgestellt, dass ich dafür dann doch nicht der Typ bin.

    Nun genieße ich es, 1 – 2 x die Woche eine süße Stute mit zu reiten und zu versorgen und der Stall… ist gemacht. 😉

    Also: ich ziehe meinen Hut vor Dir!!
    Liebe Grüße
    Nicole

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Danke, liebe Nicole! ❤
      Manche Wünsche stellen sich bei genauerer Betrachtung als nicht vereinbar mit unserem großen Lebensziel dar. Reisen und zeitaufwendige Freizeitgestaltung sind nicht drin, wenn man sich entschließt, für Pferde zu sorgen. Darum sollte das auch nur tun, wer sich vorher genau überlegt hat, was auf ihn zukommt. Wer nicht breit ist auf vieles zu Verzichten, wird das nicht durchhalten. Und wer nie Pferde versorgt hat, weiß nicht was das für Arbeit bedeutet.
      LG Susanne

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  3. karfunkelfee schreibt:

    Liebe Susanne,
    Meine Tochter hat es gut; denn Muttern passt darauf auf, dass sie genug futtert bei ihrem schweißtreibenden Lieblingsjob. Sie ist so dünn und schafft kaum so viel essen wie ihr Körper Energie verbraucht, was mich manchmal sorgt…. vom Helfen und aus meiner Jugend mit Reitstunden und Pferden weiß ich wie wichtig hierfür eine robuste Gesundheit vonnöten ist.
    Also wünsche ich Dir für das neue Jahr vor allem Gesundheit und aber auch weiterhin Erfolg,Anerkennung und Spenden für Dein Tierhilfeprojekt und Deine Bewohner sei herzlich gegrüßt von der Fee ✨🧚‍♀️

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Liebe Funkelfee,
      es ist so schön, wie Du Dich um Deine Tochter kümmerst. Man braucht wirklich Kraft und eine gute Gesundheit, um die schwere Arbeit mit Pferden zu schaffen. Ich habe heute viel mehr Kraft als damals, als ich noch jung war. Als Kind war ich ein dünnes Geschleuder und alles andere als kräftig. Manche Kinder nehmen eben einfach nicht zu. Der Schularzt der einmal im Jahr kam, ordnete deshalb jedesmal eine „Verschickung“ an. Das hieß damals so. Einmal konnte ich dem nicht entkommen und kam zum „Aufpäppeln“, in einen fiesen „Kinderknast“, den sie Kurheim nannten. Dort wurden wir Kinder ruhig gestellt und mit kalorienreichen und zuckerhaltigen Billig-Fraß gemästet. Bei mir war das alles vergebens, ich kam genauso dünn nach Hause, wie ich losgefahren war.
      Vielen Dank für Deine guten Wünsche! Ich wünsche Dir ebenfalls ein gesundes und glückliches neues Jahr! Mögen alle Deine guten Wünsche in Erfüllung gehen. ❤
      LG Susanne

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      • karfunkelfee schreibt:

        Liebe Susanne,
        Meine Tochter hat zwei magensüchtige Freundinnen und der Hype um die Superschlanken und Superschönen dieser Welt wird immer schlimmer, so empfinde ich es jedenfalls. Dünnsein ist kein Optimum und noch sieht sie es als solches an, denn das schlechte Beispiel wird ihr in der Schule vorgelebt, in den Medien vorgezeichnet. Ihr Hobby ist ein Knochensport und ihr Körper besteht quasi aus Muskeln. Zum Glück hört sie auf mich, wenn ich ihr davon erzähle, was passiert, wenn man Raubbau an seinem Körper betreibt und ihn nicht gut genug füttert, wenn man gleichzeitig schuftet wie ein Knecht. Dass man gut und genug essen muss, wissen die Bauersleute, die jeden Tag ihr Land bestellen. Da wird tüchtig gegessen um die Arbeit zu schaffen und auch heute noch. Geschichten wie Deiner kenne ich von meiner Tante, die unter Rachitis und Bronchialasthma leidend, zum Luftkuren auf die Halligen geschickt wurde.
        Kinderknaste waren das, oh ja. Sie erzählte mir davon, wie unwohl und eingesperrt sie sich dort fühlte. Kein Wunder, dass Du dort nicht zugenommen hast bei solchem Fraß. Da fehlte an allen Ecken die Liebe schon beim Kochen für die Kinder. Meine Klassenfahrt ging ins Schullandheim nach Amrum. Es wurde von Nonnen geführt. Ich litt sehr unter Heimweh. Da durfte ich in die Küche und beim Puddingkochen helfen. Die Nonnen wussten genau, was ich brauche, damit es mir besser geht. Im Vertrauen auf meine Naschfinger und nach einer Woche wollte ich vom Meer gar nicht mehr weg und heulte beim Abschied ins Dessert.
        Danke für Deine lieben Wünsche und guten Rutsch!
        Herzlich, die Funkelfee

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