In den letzten Wochen haben wir uns hier, im wahrsten Sinne des Wortes, zusammengerauft. Der rabiate Nielsson verprügelte Miranda, sobald sie in seine Nähe kam. Im Stall trieb er sie mit voller Absicht in eine Ecke, um dort auf sie loszugehen.
Obwohl unser Stall für zwei Pferde riesengroß ist und es genügend Platz zum Ausweichen gibt, ließ er ihr keine Chance. Es blieb mir nichts anderes übrig, als dazwischen zu gehen und Nielsson aus dem Stall zu treiben.
Danach konnten wir den schönen Stall reparieren, weil der Wallach einige Bretter losgetreten hatte und Miranda traute sich nicht mehr hinein. Trotz allem mochte sie den Schläger immer noch. Viel mehr noch, sie war geradezu fasziniert von dem blonden Kerl, mit der langen Walla-Walla-Mähne.
So sehr, dass sie rossig wurde und ihm nur noch hinterher lief – aber mit einem gehörigen Sicherheitsabstand. Denn Nielsson ballerte ihr sofort eine, wenn sie ihm zu nahe kam. Immer wieder wieherte sie ihn freundlich an und versuchte vorsichtig Kontakt aufzunehmen.
Doch der Wallach ignorierte sie, genauso wie mich. Er benahm sich rüpelhaft, flippte bei jeder Kleinigkeit aus, war futterneidisch, ungeduldig und jähzornig. Er zeigte ganz deutlich, dass er wunderbar ohne die Stute klar kam.
Es interessierte ihn nicht die Bohne, wo sich Miranda aufhielt. Am liebsten sah er sie in weiter Ferne und zog allein sein Ding durch. Wagte die Stute sich in seine Nähe, bekam sie sofort eine rein.
Jeden Tag musste ich neue Blessuren bei ihr entdecken: Bisswunden am Hals, Platzwunden und Prellungen an der Flanke oder den Beinen. Eines Morgens lahmte sie stark auf der linken Hinterhand. Es war fürchterlich…
Mit einer Futterumstellung, Bachblüten, Reiki und etwas Erziehungsarbeit, versuchte ich Nielssons Wutanfälle, Futterneid, Ungeduld und die nicht vorhandene Toleranzgrenze in den Griff zu bekommen.
Zu Miranda sagte ich: „Lass ihn in Ruhe und lauf ihm nicht ständig hinterher. Oder baller ihm doch auch mal eine.“ Dann hätte er sicher sofort mit dem Scheiß aufgehört. Aber Miranda wehrte sich nicht, lief ihm weiter nach und himmelte ihn an. Verlor sie ihn mal kurz aus den Augen, rief sie nach ihm. Er antwortete nie…
Miranda gab trotzdem nicht auf, sie lernte nur schneller auszuweichen und schrie nun schon, bevor er ihr eine knallen konnte. Nielsson begnügte sich daraufhin öfter mal mit nur Drohen.
Ich hörte die Stute den ganzen Tag quietschen, war aber froh, keine neuen Verletzungen zu entdecken. Auch wenn Nielsson sich wie ein Schläger verhielt, versuchte ich keine negativen Gedanken für ihn zu hegen. Sein Verhalten wurde langsam besser, auch bei der morgendlichen Fütterung.
Ich erklärte dem Rabauken, dass man die Hand die einen füttert nicht beißt. Dass man nicht im Galopp auf die Person mit dem Futtereimer losbrettert. Dass man bei der Fütterung nicht schubst, drängelt und das andere Pferd nicht mit Tritten wegjagt. Dass man das Futter nicht ohne kauen runterschlingt und sich anschließend die Portion des anderen Pferdes reinzieht. Dass man nach dem Fressen ruhig an seinem Platz stehen bleibt und nicht mit Tritten auf das andere Pferd losgeht. Schon gar nicht, wenn ein Mensch dazwischen steht. Dass man nach dem Fressen ohne Theater den Eimer wieder hergibt.
Mittlerweile klappt das alles immer öfter. Auch wenn Nielsson immer mal wieder in sein altes Verhalten zurückfällt, sehen wir gute Fortschritte.
Wie schön. Das hört sich doch ganz gut an …
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Ja, es wird immer besser.
LG Susanne
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Deinw und Mirandas Geduld wird auf eine harte Probe gestellt bin fasziniert, denke ich hätte früher die Reißleine gezogen, hoffentlich geht’s gut. Liebster Gruß Harry
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Wir mussten das aussitzen, denn ich konnte ihn ihr nicht wieder wegnehmen. Miranda war total verknallt in den Macho, himmelte ihn regelrecht an. Sie erinnerte mich an solche Frauen, die auf harte Männer stehen, obwohl sie genau wissen, dass es nur Ärger mit ihnen geben kann. 🙂 Das hätte ein riesiges Theater gegeben, wenn Nielsson wieder weggekommen wäre. Zum Glück ist er friedlicher geworden. Ich hätte ich die beiden sonst einige Zeit durch einen Zaun getrennt.
LG Susanne
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Ich denke, die werden es schaffen und wünsche Euch weiterhin viel Geduld und Optimismus. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
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Danke schön! ❤ Miranda gibt einfach nicht auf und hat es mittlerweile geschafft, sich in seine Nähe vorzuarbeiten. 😀 Ich bin wirklich erstaunt, was diese Stute für eine Geduld hat (im krassen Gegensatz zu Nielsson). 🙂
Hab auch ein schönes Wochenende!
LG Susanne
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Wer weiß, was Herr Nielsson in seinem Vorleben Schlimmes erlebt hat. Vielleicht war er da der Prügelknabe? Dir auch ein schönes Wochenende.
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Ja, wer weiß. Ich hab mich oft gefragt, was mit diesem Pferd eigentlich los ist. Verstehen kann ich das alles nicht.
LG Susanne
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Das liest sich trotz Herrn Nielssons offensichtlicher Trotzpferdhaltung erleichternd positiv – gen Ende…Hat es denn jetzt endlich bei Euch geregnet…?
Wie Du das mit Deinem „Käthchen aus Heilbronn“ und ihrem ruppigen Graf Friedrich Wetter vom Strahl machst, ist schon beeindruckend…Hier im Teuto sitzt die Fee und hält schnatternd vor Kälte, weiter fest die Däumchen für Miranda …
Liebe Grüße 🧚♀️✨
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Liebe Karfunkelfee,
Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht. Deswegen liebe ich Dich so. ❤
Trotzpferdhaltung – das trifft es genau! Wieso bin ich da nicht drauf gekommen? Ich könnte mich beömmeln. 🙂
Miranda ist vollkommen vernarrt in den Burschen. Gesten hat sie es geschafft, mit einigem Abstand neben ihm stehen zu dürfen und zu dösen. Dann geht ihre Nase ganz vorsichtig zu ihm rüber und sie schnuppert mit langgestrecktem Hals, weil sie nicht wirklich dicht ran darf, an seiner blonden Mähne. Die scheint sie sehr zu faszinieren. Vielleicht weil Hannoveraner kein solch üppiges Kopfhaar haben? Es ist unglaublich, was ich hier beobachten darf.
Geregnet hat es auch endlich. Mit dem Sturm kamen ein paar Regenwolken. Zuerst war nur ein bisschen Nieselkram der vom Himmel fiel, aber in der letzten Nacht muss es ergiebiger geregnet haben. Heute Morgen sah ich nach Monaten, die ersten Pfützen! 😀
Danke fürs Daumen drücken! Wir schaffen das. 😀
LG Susanne
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Klarer Fall von Menschlichkeit, die können das doch auch bestens. Hier wird es aber bestimmt in Happy End geben,, ♥
LG Mathilda ♥
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Ja, das wollen wir hoffen. Wir sind auf alle Fälle auf einem guten Weg. Ich bin schon froh, wenn die morgendliche Fütterung einige Tage hintereinander gut abläuft.
LG Susanne
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Schade für Miranda, dass ihr euch da einen Einzelgänger eingehandelt habt. Aber anscheinend bekommt ihr ihn ja in den Griff, den Rüpel …
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Ich glaube jetzt auch, dass wir den Rüpel in den Griff bekommen. Anfangs war ich mir da nicht so sicher. Mittlerweile kommuniziert er auch mit mir und ist manchmal richtig niedlich. Ich lobe ihn viel, wenn er etwas richtig gemacht hat. Miranda hat mir sehr geholfen, weil sie nicht aufgab. Mit Geduld und Respekt hat sie Nielsson davon überzeugt, dass es sich lohnt, eine Freundschaft mit ihr einzugehen.
LG Susanne
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Liebe Susanne,
Du ahnst gar nicht wie sehr ich auf einen solchen positiven Bericht gewartet habe!
Ich freu mich total,dass es Euch (Miranda und Dir) gelungen ist,den Macho etwas zu „zähmen“.
Du allein weißt,wie viel Kraft und Energie das gekostet hat.Aber die Mühe scheint sich ja gelohnt zu haben.
Hier werden weiter die Daumen gedrückt,dass es weiterhin solche Fortschritte gibt und die arme Miranda nicht mehr leiden muss.
Zuversichtliche Grüße Uwe,mit Grüßen von Kerstin
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Lieber Uwe,
vielen Dank! 😀 Ich bin auch mächtig froh, dass jetzt endlich Fortschritte zu vermelden sind. Langsam kehrt wieder Frieden und Harmonie bei uns ein. Mit Ruhe und freundlicher Konsequenz haben wir dem Macho klar gemacht, dass er nicht den Schläger raushängen lassen muss. Jedesmal wenn er sich gut benommen hat, wird er ganz doll von mir gelobt. Es wird langsam… 😀
Liebe Grüße auch an Kerstin und die Schlappohren
Susanne
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