Artübergreifende Tierfreundschaften

Tiere können sich nicht nur mit ihren eigenen Artgenossen anfreunden. Sie können auch die Eigenheiten einer anderen Tierart verstehen und tolerieren lernen. Durch viele positive Erfahrungen mit dem artfremden Tier, entstehen tiefe Freundschaften. Die können so weit gehen, dass das artfremde Tier sogar verteidigt wird.

So etwas konnte ich selbst beobachten. Ich hatte damals eine weiße Katze, die ich Dshini nannte. Sie und ihre Schwester Elsbeth kannte ich von Geburt an. Uns lief damals eine hochtragende Katze zu, die kurze Zeit später ihre Babys bekam. Bei der Geburt von Dshini und Elsbeth war ich dabei.

Dschini-Elsbeth

Die bezaubernde Dshini wuchs mit ihrer Schwester, einem schwarzen Siam-Mix-Kater, der sich liebevoll um die Babys kümmerte, und einem Hund auf.

Garfieldius-Kopf

Der Hund kam aus schlechter Haltung und war ungefähr so groß wie ein Schäferhund. Er ignorierte die Katzen, denn er konnte schlecht die Nähe anderer Tieren ertragen. Er war von Welpe an, bis ich ihn rauskaufte, isoliert in einem Schweineferch ohne Fenster, eingesperrt gehalten worden. Er sah das erste Mal das Sonnenlicht, als ich ihn dort raus holte. Dadurch hatte das Tier kein Sozialverhalten lernen können und keinerlei Umweltreize erfahren. Ich erwähne dies nur, weil Dshini in ihrer frühen Jugend keine Freundschaft mit diesem Hund schließen konnte. Der Hund tolerierte keinen direkten Kontakt von den Katzen. Um so erstaunlicher ist das, was später geschah.

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Als Tinka starb kaufte ich mir meine erste Deutsche Dogge Alice. Das Doggenbaby wuchs mit den Katzen auf und wurde schnell größer. Alice ruhte in sich und war sehr geduldig im Umgang mit den Katzen.

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Dshini und Elsbeth verhielten sich wie richtige Schwestern. Mal lagen sie zusammen und putzen sich die Köpfe, im nächsten Moment flogen die Fetzen. Irgendwann merkte Dshini, dass eine Dogge viel ausgeglichener und berechenbarer ist, als ihre Katzenfreunde. Da änderte sich Dshinis verhalten. Sie blieb lieber in der Nähe der Dogge, den Katzen ging sie aus dem Weg. Die Katze kümmerte sich richtig um den Hund. Morgens leckte sie der Dogge den Schlaf aus den Augen.

Hier sieht man Dshini, wie sie die Augen von Francis säubert, der Dogge die nach Alice zu uns kam. Von Alice habe ich nur Papierfotos, die ich erst abfotografieren müsste.

Freunde

Es kam noch ein kleines Hündchen aus dem Tierschutz in unser Rudel. Emily war nur so groß wie eine Katze und Dshini war entsetzt. Sie dachte wohl, ich hätte noch eine Katze ins Haus geholt und zog erst einmal aus! Die Katzen hatten eine Katzenklappe und konnten kommen und gehen wie sie wollten. Nach zwei Tagen schaute Dshini wieder bei uns rein, sah das Emily immer noch da war und verschwand wieder. Das wiederholte sich noch ein paar Mal, bis Dshini erkannte, dass das kleine Ding ein Hund war. Da freundete sie sich sehr schnell mit der kleinen Emily an.

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Als Alice starb, kam Francis in unser Rudel. Dshini war auch von dieser Dogge begeistert. Elsbeth war ihr mittlerweile vollkommen egal, Hauptsache ihre Hunde waren in der Nähe. Fremde Katzen konnte Dshini gar nicht mehr ertragen. Wenn sie draußen einer fremden Katze begegnete, flogen die Fetzen. Dabei zog sie oft den Kürzeren und schrie wie am Spieß.

An einem warmen Sommertag hatte ich die Haustür offen stehen. Dshini war im Garten und hatte eine Begegnung mit einer fremden Katze. Dshini schrie, die Hunde, die eben noch auf dem Sofa geschlafen hatten, donnerten laut bellend in den Garten. Die fremde Katze floh entsetzt, Dshini blieb stehen. Sie schaute ganz stolz auf Emily und Francis und ging mit ihnen zusammen ins Haus.

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Von diesem Tag an genügte ein Schrei von Dshini und schon standen die Hunde hinter ihr. Dshini wusste das genau und hatte nie wieder eine Auseinandersetzung mit einer fremden Katze. Ihre persönliche Leibwache erledigte das für sie!

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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17 Antworten zu Artübergreifende Tierfreundschaften

  1. Nacho schreibt:

    Ich kann deinen Beitrag bis auf eine Ausnahme unterschreiben: Zecken. Mit denen könnte ich nie eine dicke Freundschaft eingehen. Die klammern mir zu sehr. GLG Nacho

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  2. weenie schreibt:

    Liebe Susanne
    Das ist ja eine wunderschöne Geschichte – du hast ja sooo viele schöne und einzigartige Tiere gehabt und hast heute sie natürlich auch heute noch mit Miranda+Bachus, Mary, Chica+Campa, deinen so wunderschön wuschlig aussehenden Schafen und und und
    Ich finde solche Geschichten faszinierend – du müsstest mal ein Buch schreiben über deine Tiere…

    GLG und Knuddel an Mary
    Karin

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Liebe Karin,
      wenn man sein Leben mit Tieren verbringt, kann man solche Geschichten erzählen. Ich habe immer Hund und Katze zusammen gehalten. Ich hatte nie gezweifelt, dass das funktioniert. Als ich ein Kind hatte ich eine Freundin, die in einer anderen Stadt lebte. Wir lernten uns in den Sommerferien beim Urlaub auf dem Bauernhof kennen. Dieses Mädchen hatte eine Schäferhündin und eine Katze. Die Schäferhündin vertrug sich super mit der Katze. Dieses Bild war immer in mir und darum zweifelte ich nicht daran, als ich Katzen und Hunde zusammen hielt. 😀
      Vielen Dank für Deine lobenden Worte! 😀 Ich glaube meine Geschichten interessieren nur wahre Tierfreunde, so wie Dich. 😉
      LG Susanne

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  3. Chris schreibt:

    Die Geschichte ist so toll, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich finde es jedenfalls klasse, dass Dshini genau wusste, wie sie ihre Leibwächter auf Touren bringt und sich wehren konnte. Von wegen, wie Hund und Katz, es geht eben auch anders. Wobei, ich habe ja Respekt vor den Katzen und Frauchen findet das gar nicht so verkehrt.

    Wuff-Wuff dein Chris

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Manchmal geht es auch anders. Dann entstehen tiefe Freundschaften zwischen Hund und Katze. Die Hunde haben Dshini immer verteidigt und sie hat sich auf sie verlassen. Du solltest aber auf dein Frauchen hören. Denn Katzen können einen Hund ganz schön fertig machen. Dshinis Schwester Elsbeth war so eine. Die Hunde hatten gehörigen Respekt vor ihr. Wenn ihr irgend etwas nicht passte, hat sie den Hunden eine geknallt. Die Hunde wussten ganz genau, dass sie bei Elsbeth vorsichtig sein mussten. Wenn Elsbeth ihnen im Weg stand, machten die Hunde einen Bogen um sie. Wir mussten auch auf Besucherhunde aufpassen, weil Elsbeth denen gern eine verbraten hat… 😉 Dshini war auch immer nett zu Hunden die zu Besuch kamen. Du siehst, jede Katze ist anders. 😉
      LG Susanne

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  4. Elisabeth Berger schreibt:

    Liebe Susanne, das sind wunderschöne Bilder und eine tolle Geschichte❤️ „Große Brüder und große Schwestern“ sind (fast) immer von Vorteil😉 Emily war zwar nicht so groß an Gestalt, aber dafür im Herzen😊
    Liebe Grüße
    Elisabeth&Flipsi🙋🐶

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Emily war nur äußerlich klein. Sie war sehr selbstbewusst, ohne dominant zu sein. Mutig und wachsam, ohne ein Kläffer zu sein. Sie war die Chefin unter den Hunden, ohne ein Tyrann zu sein. Die Dogge hatte nie ein Zweifel an der Rangordnung und hat nie versucht an Emilys Thron zu rütteln. 😉 Auch kleine Hunde können sich wie große Hunde benehmen.
      LG Susanne

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  5. Isabella33 schreibt:

    Danke liebe Susanne,
    ich freue mich immer SEHR, wenn du solche Beschreibungen mit auch noch tollen Fotos hier veröffentlichst.
    Dshini war halt eine besonders schlaue Katze 🙂
    Liebe Grüße Heidi mit Isi

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Danke, liebe Heidi. Es freut mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat. 😀
      Dschini und Elsbeth waren schon zwei ganz besondere Katzen. Sie waren Schwestern und doch grundverschieden. Von den beiden könnte ich noch so einige Geschichten erzählen… 😉
      LG Susanne

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  6. Fellmonsterchen schreibt:

    „Ich hole meinen großen Bruder oder meine große Schwester!“ Sehr schlau. 🙂

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  7. wolke205 schreibt:

    Wer hätte nicht gerne so eine Leibwache 😀 Eine einmalige Tierfreundschaft ❤

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  8. ODIE schreibt:

    Das ist echt toll, wie sich Dshini umorientiert hat. Ein wunderbarer Blog. So herzerwärmend. Meine beiden Samtpfoten lieben mich auch sehr. Little Miss mag mich sogar mehr wie die Zweibeiner. Sie kam als Notfellchen zu uns. Sie hatte 9 Monate auf dem Schrank bei einer Züchterin gelebt, da die anderen Katzen sie nicht mehr akzeptierten. Diese Situation hat sie so verstört, dass sie bis heute keinem Menschen mehr vertraut. Sie akzeptiert Frauchen und Herrchen aber sonst niemanden. Danke für den tollen Blog. GGLG Odie

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Dshini hat auch mehr an den Hunden gehangen, als an ihren Menschen. Wenn wir in den Urlaub fuhren, kamen die Hunde selbstverständlich mit. Dshini & Elsbeth wurden liebevoll zuhause versorgt. Dshini wurde in der Zeit unsauber. Sobald wir zurück waren, stürzte sie sich auf die Hunde und kuschelte wie wild. Da war sie wieder stubenrein. Deutlicher konnte sie es uns nicht zeigen, an wem ihr Herz hing. ❤

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