Vor 5 Jahren kamst Du als Pflegehund aus Spanien zu mir. Du warst damals ein Notfall, weil du dich aufgegeben hattest. Deine beste Freundin, eine große schwarze Hündin, hatte einen Pflegeplatz in Deutschland gefunden und durfte ausreisen. Plötzlich warst du allein in der spanischen Auffangstation. Na ja, allein kann man nicht sagen. Es waren ja noch über 200 andere Hunde dort. Die spanischen Tierschützer kümmerten sich sehr um dich. Aber deine Freundin fehlte dir und du kamst mit dem Stress dort nicht klar. Die vielen Hunde, der Krach, ein ständiges Kommen und Gehen, das alles machte dich fertig. Aus Verzweiflung fingst du an, über die 2 Meter hohe Umzäunung der Station zu klettern. Kamst aber immer wieder in die Auffangstation zurück. Wo solltest du auch hin? Leider war das ein sehr gefährliches Unterfangen. In Spanien lebt ihr Straßenhunde gefährlich. Die meisten werden nicht alt. Autofahrer bremsen nicht, sie halten drauf, wenn sie so eine Straßentöle wie dich sehen. Es liegen Giftköder aus, es wird auf euch geschossen. Kinder und Erwachsene werfen Steine, es gibt Fußtritte und Stockschläge, um euch zu verjagen. Ihr werdet mit Schlingen gefangen, in Bäumen erhängt oder mit Benzin übergossen und angezündet. Unsere Fantasie reicht nicht aus, um uns alles auszumalen, was mit euch auf spanischen Straßen passiert. Das war natürlich kein schönes und behütetes Leben für dich. Im Auffanglager warst du wenigstens sicher und die Tierschützer gaben dir zu essen. Draußen musstest du jeden Tag selbst sehen, wie du deinen Bauch voll bekommst. Weil deine Ausflüge immer länger dauerten, beschloss eine der Tierschützerinnen, dich abends mit nach Hause zu nehmen. Sie machte sich Sorgen, dass einer dieser Ausflüge dein letzter sein könnte. Leider wurdest du aber immer trauriger. Bald wolltest du nicht mehr aus dem Auto der Tierschützerin heraus kommen. Du lagst Tag und Nacht auf der Rückbank, nur zum Häufchen machen oder um etwas zu fressen, kamst du aus dem Wagen. Die Tierschützer sahen, wie es immer mehr bergab mit dir ging. Du hattest keinen Lebenswillen mehr. Da baten sie mich, dich auf Pflegestelle zu nehmen. Einerseits war es in Spanien für dich zu gefährlich, weil du wirklich über jeden Zaun klettern konntest. Andererseits hattest du keinen Lebenswillen mehr.
Campa in Spanien, im Auto der Tierschützer. Traurig bleibt sie im Auto liegen.
Was blieb mir anderes übrig, als dich da rauszuholen? Im April 2010 kamst du als Pflegehund zu mir. Du warst geschätzt 3 Jahre alt, genau wissen wir das nicht. Du lebtest mit anderen Hunden zusammen in einem alten, verfallenen Steinhaus. Viel Müll lag dort drin und es hatte kein Dach. Ob du jemals ein Zuhause hattest oder auf der Straße geboren wurdest, wirst wohl nur du wissen. Eine spanische Tierschützerin entdeckte dich und die anderen Hunde in dem alten Steinhaus. Du warst schlau und schnell, trautest den Menschen nicht wirklich. Du lerntest aber sofort, das diese Frau täglich was essbares brachte. Du warst so stolz, weil du so eine gute Nase hattest und so schnell warst. So warst du immer die erste beim Futter, ließt dich aber nicht anfassen. Die spanische Tierschützerin brauchte Geduld. Es dauerte lange, bis sie dich schließlich einfangen konnte. Also du am 14. April 2010 zu mir kamst, warst du völlig fertig. Du hast eine ganze Woche lang auf dem Hundebett in der Küche gelegen. Bist nur zum Fressen oder Gassigehen aufgestanden. Nicht einmal die anderen Räume der Wohnung hast du dir angeschaut. Du hast eigentlich nur geschlafen. Ich konnte deinen Charakter nicht erkennen, du warst völlig verschlossen. Nach einer Woche bist du dann langsam aufgetaut. Es war so, als ob du erkannt hast, dass das ein Zuhause war. Das muss eine völlig neue Erfahrung für dich gewesen sein. Langsam zeigtest du Interesse an deiner neuen Welt. Wobei du niemals ängstlich warst, es fehlte dir nur dein Lebenswille.
Die erste Woche verbrachte Campa auf dem Hundebett in der Küche. Stück für Stück wurdest du lebendiger und ich erkannte, wie schlau du warst und wie überlegt du handel konntest. Ja wirklich überlegt! So einen Hund wie dich hatte ich noch nie gehabt. Als erstes bist du über einen Zaun geklettert und hast eines meiner Hühner gekillt. Das ging alles innerhalb von Sekunden und ich war echt von den Socken! Du hast mir gezeigt, was ein Ratonero ist. Einer dieser hochbeinigen, spanischen Terrier, der zum Rattenfangen gezüchtet wurde. Ein Ratonero kennt keine Angst und ein Ratonero hetzt nicht planlos hinter einem Tier her. Wer sich mit Ratten anlegt, muss Mut haben und er geht strategisch und blitzschnell vor. Du verschwendest keine Energie. Man denkt, du stehst nur rum und guckst blöd in die Gegend. In Wirklichkeit laufen alle deine Sinne auf 110 Prozent, das sieht man dir nur nicht an. Kommt der richtige Moment, wirst du zur blitzschnellen Jägerin. Ein Sprung und der Vogel, der unvorsichtig tief an dir vorbei flog, ist tot. Ein Sprung und du kommst mit einem Maulwurf im Maul, aus dem hohen Gras zurück. Genau das hast du drauf und das macht dich so gefährlich. Man darf dich niedliches, ruhiges Hündchen nicht unterschätzen. Du würdest nie hinter einem Tier herhetzen, das ist für dich verschwendete Energie. In Spanien hast du aber gelernt, mit deiner Energie zu haushalten. Du wartest immer auf den richtigen Moment und dann bist du blitzschnell und absolut tödlich für deine Beute.
Mit Übung und Konsequenz konnte ich dir erkären, dass die Hühner nicht gefressen werden. Campa, mein Unikat!
Deine Art zu Jagen und weil du wirklich über jeden Zaun klettern kannst, waren genau die Gründe, warum dich niemand haben wollte. Du saßt gut 10 Monate bei mir auf der Pflegestelle und kein Mensch wollte sich das mit dir antun. Du warst so selbstständig, hattest in Spanien gelernt, für dich allein zu sorgen. Du hattest in deinem spanischen Leben nie eine Beziehung zu einem Menschen gehabt. Du musstest lernen, dass Menschen mit dir kommunizieren können und dies auch tun. Und du musstest lernen, dass es sich lohnt, mit DEINEM Menschen eine Einheit zu bilden. Dir war klar, Futter konntest du notfalls selbst ranschaffen. Dafür brauchtest du keinen Menschen. Aber das DEIN Mensch dir Sicherheit und Schutz geben kann, das war fremd für dich. Ich muss gestehen, ich habe noch nie einen Hund gehabt, der so wie du jagd und tötet. Ich habe viel durch dich lernen können. Auf dich muss man ständig aufpassen. Weil du auch so verdammt schlau bist. Du lernst gleich beim ersten Mal, du brauchst keine Wiederholung. Das was du kannst, das sitzt und das vergisst du nie mehr. Du löst jedes Problem mit Ruhe und Geduld. Du gibst nie auf. Du bist nie albern und du spielst nicht. Weder mit Bällen, noch mit anderen Hunden.
Du warst also eine kleine oder größere Aufgabe. Das waren alles Gründe, warum man dich nicht so nebenbei mitlaufen lassen kann. Du brauchtest eine konsequente Erziehung und du musstest lernen, dich auf deinen Menschen zu verlassen. Du hast schnell gelernt und gut gehorcht, wenn der Befehl für dich sinnvoll erschien. Eigentlich wollte ich dich, nachdem du mein Huhn gekillt hast, so schnell wie möglich vermitteln. Die Leute die nach dir fragten, weil sie dein Foto gesehen hatten, wollten dich nicht einmal anschauen, nachdem sie von deinen „Macken“ erfuhren. Keiner wollte Dir eine Chance geben. Nach 10 Monaten warst du mir so ans Herz gewachsen, dass ich dich einfach behalten habe. Ich hätte es dir nicht antun können, dich hier wieder rauszureißen. Chica und du, ihr wart von der ersten Sekunde an beste Freunde. Ihr habt euch bis heute nicht ein einziges Mal angeknurrt, gestritten oder gemobbt. Jeder Platz, jeder Kauknochen und alles andere, wird freundschaftlich geteilt. Ihr könnt eure Schnauzen zusammen in eine Futterschüssel stecken und nichts passiert. Selbst wenn ihr es mal schafft den Katzennapf zu plündern, gibt es keinen Streit. Wir sind ein tolles Team und passen richtig gut zusammen.
Keiner weiß, wann wirklich dein Geburtstag ist. Ich habe deswegen entschieden, der Tag an dem du zu mir kamst, soll dein Geburtstag sein. Es ist ja sowas wie der Beginn deines neuen Lebens. Darum feiern wir heute deinen 8. Geburtstag, liebe Campa. Herzlichen Glückwunsch meine Süße!
Huhu Campa,
dann kommen hier ganz besondere Glückwünsche für einen ganz besonderen Hund!
Du hattest sooo Glück, dass du bei Susanne bleiben durftest!
Liebe Grüße Heidi mit Isi
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Danke Heidi und Isi! 😀
Ich bin sehr froh und dankbar ein eigenes Zuhause zu haben! Für uns Straßenhunde ist das das Größte, was uns passieren kann! 😀
Liebes Wuffi
Campa ❤
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Herzlichen Glückwunsch, Campa! Wie schön, dass für Dich doch noch alles gut wurde.
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Danke liebes Monsterchen! 😀
Ja, das ist so schön! Wie für Deine Nelly! 😀
Liebes Wuffi
Campa ❤
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Oh, was für eine Geschichte. Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche, liebe Campa. Ich hoffe, du hast mittlerweile gelernt, dass es dir jetzt gut geht und du endlich das verdiente Zuhause gefunden hast, wenn auch mit etwas „Überredungskunst“ für dein Frauchen.
Wuff-Wuff dein Chris
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Danke lieber Chris! 😀
Ja ich habe viel gelernt und bin so stolz, ein eigenes Zuhause zu haben. Jetzt verlasse ich mich auf MEINEN Menschen. Das ist ein irre gutes Gefühl! Du kennst das sicher! 😀
Liebes Wuffi
Campa ❤
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Sagen wir mal so, ich kenne es zum Glück nicht anders rum, ich könnte mich nicht selbst versorgen und bin daher seeeeehr anhänglich und passe immer gut aufs Frauchen auf. Aber ich finde es super, dass Susanne dich, wenn auch erst etwas widerwillig, aufgenommen hat und du dieses tolle Gefühl jetzt auch kennst 🙂
Wuff-Wuff dein Chris
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Ich bin froh, dass du immer dein Frauchen hattest und dich nie allein auf der Straße durchschlagen musstest. Das wünsche ich allen Hunden! Glaub mir, die Straßenhunde würden ihre Freiheit sofort für ein Zuhause eintauschen.
Susanne wollte nie im Leben einen Terrier haben. Dann kam ich zu ihr, weil ich ihr leid tat und sie mich vermitteln wollte. Heute meint sie, sie hätte üble Vorruteile gehabt. Sie wird nie wieder über eine Hunderasse urteilen, die sie nicht selbst bei sich hatte. Ich habe sogar ihre geliebten Molosser vom Sockel geschubst… 😉
Liebes Wuffi
Campa
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Wuffi Campa,
toll, wie Du Dich von einem verschlossenen, armen Bündel zu einem selbstbewussten Hund entwickelt hast, auch wenn Susanne manchmal mit Deinen Macken kämpfen muss. Unser Frauchen kann ein Lied davon singen. Wir sind manchmal auch nicht einfach, trotzdem lieben wir uns bedingungslos. ❤ ❤ ❤
Alles Liebe zu Deinem 8. Geburtstag und gaaanz viele Schlabberbussis von
Nera + Lila mit Frauchen Edith (die gesteht, auch einige Macken zu haben, mit denen WIR klarkommen müssen)
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Danke Nera, Lila und Edith! 😀
Ich hatte Glück, Susanne kann mit meinen Macken leben. Sie hat mir gezeigt, wie sich ein Hund im Haus benimmt und was eben gar nicht geht. Wenn man uns Straßenhunden die Zeit lässt, die wir brauchen, werden wir dein bester und treuester Begleiter sein. 😀 Ihr hattet mit eurem Frauchen auch Glück, seid also auch geduldig mit Ediths Macken! 😉
Liebes Wuffi
Campa ❤
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Herzlichen Glückwunsch Campa,
wir wünschen Dir,dass Du mindestens noch einmal so alt wirst und dass Du immer gesund bleibst und immer genug zu essen hast!
Früher konnte ich auch Vögel im Flug fangen aber langsam werde ich zu alt dafür.
Wir freuen uns mit Dir,dass Du Dein altes Leben hinter Dir lassen konntest und dass Du es jetzt so gut hast.
Vielen Dank an Susanne für den langen Bericht.
Mal schauen ,ob uns noch etwas als nachträgliches Geburtstagsgeschenk einfällt.
Liebes Wau Paula & Rudel
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Vielen Dank liebe Paula und Rudel! 😀
Echt, du konntest auch Vögel im Flug fangen? Ich darf das ja nicht mehr, aber können tu ich es immer noch. Ich tu nur so, als ob ich es gar nicht mehr wollte. 😉
Mein Leben war schon ziemlich turbulent, es gefällt mir aber heute viel, viel besser!
Ihr seid süß, weil ihr über eine nachträgliches Geburtstagsgeschenk nachdenkt! 😀
Liebes Wuffi
Campa ❤
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Liebe Campa, herzlichen Glückwunsch ❤ Mit Susanne und Chica an Deiner Seite hast Du den absoluten Volltreffer gelandet ❤ Auf viele weitere, schöne Jahre ❤
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Danke liebes Wölkchen! 😀
Ich weiß, dass ich unheimliches Glück hatte. Das Schicksal hat alles so für mich hingedreht. Es gibt ja leider so viele von uns, die nie ein Zuhause bekommen und auf der Straße sterben.
Liebes Wuffi
Campa ❤
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