Dieser Winter war für Miranda der beste Winter den sie je erlebt hat. Die Pferde konnten beinahe jeden Tag raus. Nur die kurze Zeit mit Dauerfrost mussten sie im Stall bleiben, bis der Boden wieder aufgetaut war. Denn auf vereisten Boden zu laufen ist zu gefährlich. So einen Winter hat Miranda in ihrem ganzen Leben noch nicht erlebt. Beim Züchter kommen die Pferde im Oktober in einen festen, gemauerten Stall, ohne Fenster. Dort stehen sie bis Mai in modernen Gitterboxen. Sogar während des Mistens bleiben die Pferde in ihrer Box. Die Schubkarre wird vor die Tür gestellt und das Pferd muss beim Misten ausweichen. Die Pferde haben also keine Chance sich während der 6 Monate zu Bewegen.
Als Miranda zu mir kam war sie 20 Jahre alt und hatte noch nie einen Winter erlebt. Sie kannte weder Schnee noch Eis. Miranda hatte Atemwegsprobleme und lahmte immer wieder vorne links. Der Züchter meinte sie hätte Rheuma in der Schulter. Ich bin der Meinung, diese Probleme kamen vom langen im Stall stehen.
Als Miranda den ersten Winter hier auf dem Hof erlebte, regte sie der Schnee total auf. Sie wusste nicht, wie man vorsichtig auf gefrorenen Boden geht. Alles war neu und die Stute restlos überfordert. Wir mussten die Sache langsam angehen. Leider waren die folgenden zwei Winter lang und hart. Weil Miranda sich nicht so leicht an die Bodenverhältnisse anpassen konnte, mussten die Pferde wieder in den Boxen stehen. Miranda musste im hohen Alter erst einmal lernen, was Winter ist. Wir hatten hier einige Schwierigkeiten, denn Miranda kann ganz schön abgehen, wenn ihr etwas Angst macht. Zum Glück hat die Stute großes Vertrauen zu mir. Ich konnte sie immer wieder aus gefährlichen Situationen rausholen. So konnten wir üben und sie sich langsam an die winterliche Situation gewöhnen. Wir übten bei halb angefrorenen Boden und wir übten wenn es schneite, ruhig zu bleiben. Ich sagte zu ihr: „Ich habe Vertrauen zu dir, du schaffst das schon!“ Und sie gab ihr Bestes.
Dieser Winter war bestimmt der schönste in Mirandas Leben. Die Pferde konnten beinahe die ganze Zeit selbst entscheiden, ob sie im Stall oder draußen sein wollten. Und das lief richtig gut. Der Stall wurde als geschützter Schlaf- und Fressplatz gern angenommen. Dazwischen bewegten sie sich, so wie es für Pferde natürlich ist.
Seitdem die Hannoveraner Stute in Robusthaltung lebt, sind ihre Atemwegsprobleme fast verschwunden. Sie lahmt auch schon seit zwei Jahren nicht mehr. Selbst nach wilden Galoppsprüngen, wenn sie mal wieder durchgegangen ist, hat sie keine Schwierigkeiten mit den Gelenken. Pferde sind eben Bewegungstiere. Eine dauernde Bewegungseinschränkung macht sie krank und bereitet den Tieren Qualen. Wann kapieren die Menschen das endlich?
Wenn man Miranda fragen würde, welches Leben ihr besser gefällt. Ihr altes Leben beim Züchter oder ihr neues, würde sie sich bestimmt für ihre neue Freiheit entscheiden!
Liebe Susanne,
keine Frage, Miranda würde sich für ihr neues Leben entscheiden. Danke für den interessanten Beitrag, und das Foto.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße Heidi mit Isi
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Liebe Heidi,
ich wünsche Dir einen schönen Start in die Woche! 😀
LG Susanne
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ich freue mich mit dir und Miranda, KLaus
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Das ist nett von Dir!
LG Susanne
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gerne
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Natürlich würde Miranda sich für das Leben in Freiheit entscheiden. Sie ist ja ein schlaues Mädchen.
Schön das du dich so gut um sie kümmerst.
Liebe Grüße
Gabi
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Genau, sie ist ein schlaues Mädchen! 😀
LG Susanne
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Liebe Susa,
dass Tiere Bewegung brauchen kapieren leider nur ganz wenige Menschen.
Habe neulich einen Beitrag gesehen, in dem es um Butterherstellung und -qualität ging. In Deutschland stehen die Kühe – auch wenn in der Umgebung überall saftige Weiden sind – ganzjährig im Stall und müssen Höchstmengen an Milch produzieren. Die wenigsten Tiere werden artgerecht gehalten und sind daher krank. Durch die Antibiotikagaben fällt das nicht so auf und es schaut ja auch keiner hin. Die Seele ist auf jeden Fall krank, das schlägt sich in den Tierprodukten nieder und wir essen das und werden früher oder später krank oder sind schon mit Allergien oder sonstigem zur Welt gekommen, weil unsere Eltern sich ja schon von solchen armen Tieren ernährt haben.
In Irland stehen die Kühe ca. 290 Tage/Jahr auf der Weide. Sie geben weniger, dafür aber hochwertigere Milch. Das fand ich mal ein positives Beispiel an dem sich die deutsche Landwirtschaft orientieren sollte – aber vergiss es !
Schön, dass wenigstens MIranda und Bacchus jetzt so ein schönes Leben haben.
LG Edith und Fellnasen
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Du hast vollkommen recht, liebe Edith! 😀
Ich habe neulich auch einen interessanten Bericht über einen bayrischen Milchbauern gesehen. Der ist nach jahrzehnten konventioneller Milchviehhaltung auf artgerechte Haltung umgestiegen. Er hat sogar seine Kühe nicht mehr enthornt. Die Tiere wurden nach kurzer Zeit wesentlich gesünder und sie werden auch viel älter. Sogar der Bauer wurde wieder gesund! Er hatte vorher mit verschiedenen Krankheiten und depressiver Verstimmung zu tun. Nachdem er die Haltungsform seiner Tiere umstellte, wurde er wieder gesund und sah wieder einen Sinn in dem was er tat. Das war auch mal ein schönes Beispiel, wie es gehen kann!
LG Susanne
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Absolut!!! Die Pferde (natürlich auch die anderen Tiere 😀 ) haben es super bei Dir getroffen. Endlich wird auch Miranda artgerecht gehalten und das merkt man ja auch an der Gesundheit, wie gut ihr das tut.
Knuddel
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Selbst im hohen Alter kann man die Haltungsform umstellen und gesundheitliche Verbesserungen bei dem Tier feststellen.
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