Ein Lebensmittelskandal jagt den nächsten. Innerhalb weniger Wochen gibt es nun den dritten Nahrungsmittelskandal. Nach dem Betrug mit Pferdefleisch und Bio-Eiern, kam am Freitag heraus, dass mit Schimmelpilz verseuchter Futtermais an Milchkühe verfüttert wurde. Auch diesmal soll der Verdacht schon länger bestanden haben, wurde aber nicht untersucht.
Rund 4.500 Bauernhöfe sollen allein in Niedersachsen betroffen sein. Die Milch der Kühe ist angeblich unbedenklich und wird weiter verkauft.
Ich frage mich ob die vielen Skandale nur schlecht sind? Vielleicht muss dies alles geballt passieren, damit die Verbraucher aufwachen und endlich ein Ende der Massentierhaltung fordern?
Wie Kühe gehalten werden, ist alles andere als tiergerecht. Das kann ich aus eigener Anschauung bestätigen. Wobei die Kühe in unserer Gegend ein noch etwas besseres Leben haben, als Tiere in Großställen. Hier gibt es vorwiegend kleinere Landwirte, mit kleineren Herden. Die Tiere dürfen wenigstens in den Sommermonaten auf die Weide.
Wie aber sieht der Winter auch für diese Kühe aus?
Ich konnte zwei Haltungssysteme aus nächster nähe anschauen. Im letzten Jahr kaufte ich bei zwei Bauern Heu und Stroh. Da der Heuboden fast immer über dem Kuhstall ist, musste ich zum Aufladen in den Stall. Der Bauer wirft die Ballen durch eine Klappe in der Decke in den Kuhstall, der Käufer trägt die Ballen raus und stapelt sie auf den Hänger.
Bauer Nr. 1 hat die Anbindehaltung. Seine Kühe stehen ca. 6 Monate lang an Ketten angebunden im Stall. Vorne ist eine Art Gitterkonstruktion, wo die Kuh den Kopf reinsteckt, um zu fressen. Die Kühe können sich monatelang nicht vom Fleck bewegen, sich nicht kratzen, schubbern, drehen oder sonstwie bewegen. Sie können sich nur hinlegen und wieder aufstehen. Dieser Stall war mit Stroh eingestreut. Hinter den Kühen gab es eine kleine Gasse, von wo aus der Bauer mistete.
Bauer Nr. 2 hat einen Laufstall mit Spaltenböden. Die einzelnen Abteile waren so mit Kühen vollgestopft, dass eine Kuh die noch liegenden Tiere in dem Abteil anpinkelte. Sie hatten wegen des Platzmangels keine Chance auszuweichen. Auch rangniedrige Tier können ranghohen nicht ausweichen. Hier gab es keine Einstreu, Kot und Urin laufen durch die Spalten in ein Auffangbecken unter den Kühen. Die Tiere stehen und liegen ca. 6 Monate lang in und über ihren Exkrementen.
Ich fragte mich oft, welche Haltung wohl besser sei?
Die Albert Schweizer Stiftung hat gerade einen detailierten Bericht über die Haltung von Milchkühen veröffentlich. Wer sich hierfür interessiert, sollte diesen Link anklicken:
http://albert-schweitzer-stiftung.de/tierschutzinfos/massentierhaltung/milchkuhhaltung
Der Link ist sehr interessant.
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Es freut mich sehr, dass es Dich interessiert!!! 😀
Viele liebe Grüße
Susanne ♥
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Oh man, bin auf dem Land groß geworden, da gab es noch keine Massentierhaltung, den Kühen, Hühnern, etc. ging es bestens und den Bauern eigentlich auch, aber ich hab schon lange keinen Stall mehr besucht, was ich aber mal wieder tun werde, denn der Geruch ist „wie Kind sein“.
LG Mathilda 😉
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Du bist also ein Landei! 😆
LG Susanne
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man kann sich das kaum noch vorstellen, ich habe mich diesem Thema mit Satire genähert, man muss ja auch aufpassen, dass man keinen vor den Kopf stößt, schönen Wochenbeginn, Klaus
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Da brauchst Du wohl keine Angst zu haben. Du hälst ja keine Kühe unter fragwürdigen Bedingungen in Deinem Wohnzimmer. 😆 Und wen das Thema nicht interessiert, der wird es auch nicht lesen. Das kann ja Gott sei dank jeder für sich selbst entscheiden. 😀
Schöne Woche
Susanne
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Ich find die „moderne“ Kuhhaltung einfach nur abscheulich. Kühe gehören nicht an die Kette und schon gar nicht auf nackigen Boden. Morgens raus, abends rein – so wie s früher war und sich gehört.
Wo kam noch gleich das schimmelige Futter her? Hab heut gesehen, dass die dort einfach die Werte hochgesetzt haben, so dass die belastete Milch jetzt wieder der Norm entspricht…..!!
Grüßle
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Die Milchkuhhaltung ist eine einzige Qual. Echt übel finde ich auch, dass das Kalb nach der Geburt keine Stunde bei der Mutter bleibt. Mich wundert es, dass Kühe überhaupt noch ein Sozialverhalten haben. Denn von der Mutter oder anderen erwachsenen Tieren aus der Herde können sie es nicht lernen. Die bekommt das Kälbchen nie mehr zu sehen. Es steht in einer engen Box und bekommt Milchaustauschfutter. 😦
Der verschimmelte Mais kam aus Serbien.
LG Susa
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Hallo Susanne,
ich habe natürlich den Link angeklickt und bin wieder total fertig. Es ist schrecklich, was Menschen den Tieren antun.!! Zum Glück sind hier bei uns in der Umgebung nur Rinder, die Sommer und Winter im Freiland gehalten werden. Ich habe mir vorgenommen, dort auch mal einen näheren Spazi hin zu tätigen.
Nachdenkliche Grüße,
die ziemlich entsetzte Heidi
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Es ist traurig, deswegen sollten wir auch alle darüber bescheid wissen. Nur so kann man etwas mit gutem Grund ablehnen.
Vielleicht machst Du auch mal Fotos von den glücklichen Kühen, die eine Weide haben? Bei uns dürfen die Kühe nur im Sommer auf die Weide. Der Winter ist echt übel für die Tiere. In Großställen kommen die Milchkühe ihr ganzen Leben lang nie auf die grüne Wiese.
LG Susanne
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Ich habe viele Jahre in einem Dorf gewohnt, wo die Bauern ein Paar Kühe und ein Paar Schweine hatten. Die liefen im Sommer auf der Weide herum und im Winter standen und lagen sie im Stroh im Stall. Die hatten es bedeutend besser, wie die Tiere im Link.
LG Gabi
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So soll es sein! 😀
LG Susanne
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Ich habe ein gestörtes Verhältnis zu Bauern. Ich war als Kind Anfang der 60-er Jahre zu Besuch bei Verwandten in einem Dorf Nähe Bamberg. Es waren nur kleine Ställe, aber die Kühe haben dort das ganze Jahr eng im Stall gestanden. Es hat niemand darüber nachgedacht, dass Tiere sich bewegen müssen. Einmal mußte ich mit ansehen, wie ein Bauer ausrastete und wie wahnsinnig mit einer Mistgabel auf eine Kuh eindrosch, weil diese Durchfall hatte und etwas auf den Stiefeln des Bauern gelandet war.
Bei einem anderen Bauern Bauern wurde jedes Jahr der selben Kuh das Kalb wegenommen und für die Kirchweih geschlachtet. Die Kuh hat jedes Jahr immer über Wochen ständig nach ihrem Kalb gerufen und furchtbar unter dem Verlust gelitten. Es war extrem heißes Wetter. Trotzdem bekam die Kuh nur einen Eimer Wasser wie die anderen Kühe auch. Ich war damals ein sehr ängstliches Kind und habe mich eigentlich nie getraut, etwas zu sagen. Ich mußte allen Mut zusammen nehmen und habe gesagt, dass die Kuh doch Durst hat. Widerwillig bekam die Kuh noch einem Eimer Wasser. Der reichte natürlich auch nicht. Ich habe mich mehrmals täglich in den Stall geschlichen, um der Kuh Wasser zu geben bis meine Ferien zu Ende waren. Danach mußte die Kuh wieder dursten.
Es gab früher auch schon schlimme Tierhaltung. Es wurde nur kaum darüber berichtet.
Es muß noch mehr aufgeklärt und für artgerechte Tierhaltung gekämpft werden, damit sich endlich zufriedenstellend etwas ändert.
Es ist noch ein weiter, harter Weg.
LG Edith und Fellnasen
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Liebe Edith,
so weit ich weiß, begannen nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland die Anfänge der industriellen Massentierhaltung.
Deine Kindheitserlebnisse waren schrecklich. Toll dass Du Dich als ängstliches Kind überwinden konntest und für die Kuh eingesetzt hast! 😀
Ich kann ähnliches aus den 70er Jahren berichten. Damals machte ich als Kind Urlaub auf einem Bauernhof. Die Tier wurden dort auch furchtbar gehalten und behandelt. Obwohl wir Kinder das mitbekamen. Es war normal und interessierte keinen Menschen. Schweine dicht gedrängt in einem Kellerraum, der nicht einmal Stehhöhe für einen Erwachsenen hatte. Kühe und Pferde in Anbindehaltung – das ganze Jahr über. Kälber dicht gedrängt in kleinen Verschlägen, ein Pferd isoliert in einer dunklen Scheune ohne Fenster, eine Ziege angebunden am Strick, ein Welpe in einem 1 x 1 Meter Klo im Stalllgedäude eingesperrt usw.
Wahrscheinlich haben mich diese Kindheitserlebnisse zum Tierretter gemacht? Denn ich setze mich seit Kindesbeinen für Tiere ein. Bei Dir ist es ja auch nicht anders! 😀
LG Susa
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