Betrug mit Bio-Eiern

Der Pferdefleisch-Skandal ist noch nicht einmal aufgeklärt, da haben wir schon den nächsten Lebensmittelskandal.
Millionen Eier wurden als Freiland-Bio-Eier verkauft, obwohl die Hennen unter katastrophalen Bedingungen gehalten werden! Tausende von Hennen drängen sich dicht an dicht in einem riesigen Eisenkäfig. Ihre Körper sind von Wunden übersät, das Gefieder ist ausgepickt, überall ist rote Haut zu sehen. Solche Bilder gingen gestern durch die Medien… Mir geben diese Bilder jedesmal einen Stich ins Herz und ich schäme mich ein Mensch zu sein.

Das sind „Bio-Hühner“ die sogar einen Auslauf haben. Traurig…

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Alleine in Niedersachsen sind 150 Betriebe betroffen. Dies sind keine kleinen Höfe, es handelt sich um Agrafabriken, mit Legehennenhaltung im großen Stil.

Ein Bio-Ei kostet ca. 10 Cent mehr, als ein normales Ei. In Deutschland werden pro Tag mehr als 2 Millionen Bio-Eier verkauft. Es ist also ein Millarden-Geschäft, das sich mit diesem systematischen Betrug machen lässt.

Die Betreiber solcher Anlagen verursachen nicht nur viel Tierleid, sie betrügen auch die Verbraucher. Ganz zu schweigen von dem Imageverlust der Bio-Waren, die von kleinen Bio-Bauern erzeugt werden, die sich genau an die Vorschriften halten. Wie können diese Betrüger das alles mit ihrem Gewissen vereinbaren? Eigentlich müssten diese Herren keine Nacht mehr ruhig schlafen können.
Hoffentlich kapiert ihr da draußen endlich das Geld nicht alles ist, was im Leben zählt!

Gestern kam die Meldung, dass die Behörden schon seit Herbst letzten Jahres von dem Betrug gewusst hätten. Es wurde aber wieder einmal nix gegen die Tierquäler und Betrüger unternommen. Mich erinnert das an den Pferdefleisch-Skandal und die vielen anderen Lebensmittelskandale. Sobald die unappetitlichen Methoden der Lenbensmittelindustrie an die Öffentlichkeit kommen, ist die Empörung der Politiker groß. Es wird Aufklärung versprochen, schärfere Kontrollen angemahnt und dann verläuft alles im Sande. Das unsere ganze Agrarpolitik krank ist und hier entscheidende Verändungen zum Wohle von Mensch und Tier anstehen, wird totgeschwiegen!

Selbst Bio-Hennen haben kein auch nur annähernd artgerechtes Leben. Die Vorschriften sagen: Im Stall haben 6 Hennen 1 Quadratmeter Platz, im Auslauf steht jeder Henne 4 Quadratmeter zur Verfügung. Es dürfen maximal 3.000 Tiere in einem Bio-Stall leben.

Das bedeutet für die Hennen Stress pur! Ein Huhn ist ein soziales Wesen, welches in in einer Herde lebt. Es kann bis zu 50 Hühner erkennen. Die rangniedrigen weichen den ranghohen aus. In dem Gedränge von 3.000 Tieren, ist das nicht möglich. Die Tiere leiden unter permanentem Dauerstress. Sie sind aggressiv untereinander, es herrscht also ständig Mord und Totschlag. Darum sehen die Tier nach kurzer Zeit so aus, wie die Hennen auf dem Foto oben.

Ein artgerecht gehaltenes Huhn sieht so aus.

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Jetzt soll bitte niemand sagen: „Ja, das kannst du mit deiner Hobbyhaltung machen. Damit kann man nichts verdienen.“

Schon mit ein paar kleinen Änderungern kann viel Elend aus der Hühnerhaltung genommen werden: Gruppen verkleinern, mehr Fläche pro Huhn geben, Ausläufe mit Versteckmöglichkeiten schaffen usw.

Wenn es nur noch eine gesunde Haltung von Legenhennen gäbe, wären die Verbraucher sicher bereit, 10 Cent mehr für ein Ei auszugeben. Ich weiß auf alle Fälle ganz genau, von welchem Huhn ich mein Frühstücksei essen möchte.

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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10 Antworten zu Betrug mit Bio-Eiern

  1. kowkla123 schreibt:

    Liebe Susanne, genau solche Bilder habe ich auch gesehen und sie gehen mir nicht aus dem Kopf, was wird bei uns bloß belogen und betrogen, nur um Gewinn zu machen, ich hoffe, es wird trotzdem ein guter Tag, Klaus

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Und ich hoffe die Menschen wachen bald auf und gehen nicht einfach zur Tagesordnung zurück, wenn der Skandal vergessen ist. Die Bilder sind nicht neu. Hühner leiden schon lange und werden auch weiter leiden.

      LG Susanne

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  2. einfachtilda schreibt:

    Bis vor einiger Zeit bakam ich immer ganz frische Eier von meiner Mutter und das waren wirklich Bioeier. Sie hatten viel Auslauf, bekamen gutes Futter, nichts wurde gedüngt. War kein Bauernhof, halt eben ein kleiner Hühnerhof und die Eier schmeckten auch wirklich gut.
    Was kann ich denn heute noch bedenkenlos kaufen?
    Ich glaube, da wird noch viel mehr von „BIO“ ans Tageslicht kommen.

    LG Mathilda 🙂

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Das ist natürlich das Beste: Eier beim kleinen Hobbyhalter kaufen. Du siehst wie gut es den Hühnern geht und die werden mit Sicherheit auch anständig gefüttert. Da gibt es keine Medikamente und sonstige Zusätze im Futter, die die Leistung der Tiere erhöhen. Der Hobbyhalter ist ja selbst diese Eier.
      Eier von meinen Hühnern sind auch sehr beliebt, da sie viel besser schmecken als die aus den Lege-KZs.
      Im Frühjahr wird Dein Hobbyhühnerhalter sicher wieder Eier verkaufen können. Dann sollstest Du da zuschlagen, um auf der sicheren Seite zu sein!

      LG Susanne ♥

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  3. Isabella schreibt:

    Hallo Susanne,
    solche Bilder machen mich immer sehr traurig, und auch sehr wütend. Was gibt es nur für Menschen? WARUM schaut dort kein Amtstierarzt vorbei? Das ist ALLES nicht mehr normal heuzutage.
    Traurige Grüße
    Heidi

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    • wolke205 schreibt:

      Amtstierärzte, Gesundheitsamt etc. müssen sich anmelden und bekommen so nur alles am Rande mit..Es gibt immer Schlupflöcher und so lange sie nicht unangemeldet erscheinen und sofort handeln dürfen, wird das immer so weiter gehen 😦 Ich halte von den meisten Amtstierärzten nichts, dafür hab ich zu viele gesehen denen die Tiere sch.. egal waren und die ihre eigenen Geschäfte gemacht haben. Glücklicherweise gibt es natürlich auch Ausnahmen, die sofort alles tun was in ihrer Macht steht um diese Zustände zu verhindern und Tiere sowie Verbraucher zu schützen.

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Meine Erfahrungen mit Amtstierärzten waren bis jetzt, dass sie in der Regel nichts unternehmen wenn es um den Schutz der Tiere geht. Auch bei ganz krassen Fällen, wurden beide Augen ganz fest zugedrückt. Zuerst dachte ich, es sei ein regionales Problem. Durch Berichte von Tierschützern aus anderen Orten, wurde ich aber eines besser belehrt. Das Problem scheint Bundesweit verbreitet zu sein. Warum??? Ist eine gute Frage…

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  4. wolke205 schreibt:

    Das war doch klar, dass der nächste Skandal nicht lange auf sich warten lässt und mir tun die Hühner unsagbar leid, die unter diesen Bedingungen leben müssen und ausgebeutet werden 😦

    Umso mehr freu ich mich, dass viele privat Hühner halten in kleinen Gruppen, artgerecht und ich denke auch glücklich 🙂

    Knuddel

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