Gestern hatte ich ein ganz tolles Erlebnis auf der Pferdeweide! Ich war gerade beim täglichen Abäppeln, da kam Miranda zu mir. Sie ging seitlich an mir vorbei und blieb stehen, sodass ich ungefähr in ihrer Mitte stand. Ich hatte ihr halb den Rücken zugewandt, meine Hand berührte sie an der Seite. Jeder von uns schaute in die entgegengesetzte Richtung. Da legte sie sich auf einmal hin. Ich war überrascht und ging einen Schritt zur Seite. Es ist immer beeindruckend wenn sich diese großen Tiere hinlegen… Zuerst glaubte ich, sie wolle sich wälzen. Da ist es besser Abstand zu halten, um nicht drunter zu geraten oder einen Huf abzubekommen. Doch Miranda blieb mit untergezogenen Beinen liegen. Sie wollte schlafen!
Pferdehalter wissen, Pferde schlafen nur, wenn sie sich total sicher fühlen. Außerdem muss immer ein zuverlässiger Pferdepartner da sein, der aufpasst. Das Pferd, als Flucht- und Beutetier, rechnet immer damit, dass plötzlich ein Raubtier auftaucht, dass es fressen könnte. Es weiß ja nicht, dass wir Menschen schon lange alle Raubtiere in unseren Breiten ausgerottet haben.
Miranda hat mir mit diesem Verhalten gezeigt, wie viel Vertrauen sie zu mir hat. Sie sieht in mir also den verlässlichen Pferdepartner, dem sie ihr Leben anvertraut. Eigentlich hatte ich meinen Tag schon vollkommen durchgeplant und hätte weiter abäppeln müssen, um mein Pensum einzuhalten. Aber ich wollte ihr Vertrauen nicht enttäuschen und blieb bei ihr, um Wache zu halten.
Durch meine Beobachtungen weiß ich, dass Miranda gut eine Stunde schläft. In dieser Zeit wechseln sich mehreren Phasen ab. Zuster liegt sie aufrecht mit untergezogenen Beinen. Der Kopf wird mal hochgehalten, mal das Maul auf die Erde aufgestützt. Dann kommt eine ca. 10minütige Phase, wo sie ganz ausgestreckt auf der Seite liegt. Hals und Kopf am Boden, Beine langgestreckt. Dabei ist sie im Tiefschlaf. Dann richtet sie sich wieder auf und schläft mit untergezogenen Beinen aufrecht weiter. Es folgt eine 2. Phase in der sie ganz auf der Seite liegt. Dann wird wieder aufrecht geschlafen. Anschließend steht sie auf, reckt und streckt sich. Man sieht wie sie langsam wieder wach wird.
Eine ganze Stunde wollte ich eigentlich nicht Wache schieben. So hoffte ich inständigst, Bachus würde zu uns kommen und mich ablösen! Der graste aber am anderen Ende der Weide und es sah nicht so aus, als wenn er damit bald aufhören wollte. Mir blieb also nichts anderes übrig, als auf meinem Posten zu bleiben. Ich hatte das Gefühl, hier passierte gerade etwas ganz Wichtiges! Miranda schenkte mir ihr Vertrauen und ich wollte sie nicht enttäuschen. Vielleicht würde mein jetziges Verhalten einen entscheidenen Einfluss auf unseren weiteren Umgang miteinander haben?
Pferde haben eine Rangordnung. Es gibt Anführer, denen die Rangniedrigen gehorchen. Ein Pferd ordnet sich gern unter, wenn es einen zuverlässigen, ruhigen und konsequenten Partner findet. Egal ob dies ein anderes Pferd oder ein Mensch ist. Dieser vom Pferd selbsterwählte „Anführer“ braucht sich nicht mit Gewalt durchzusetzen. Er wird akzeptiert, weil das Pferd Vertrauen zu ihm hat. Froh ist durch seine Entscheidungen Sicherheit zu haben.
Endlich hatte Bachus sich den Bauch vollgeschlagen und kam zu uns. So konnte ich ihm meinem Wachposten übergeben und mit meiner Schubkarre weiterziehen, um Pferdeäpfel einzusammeln. Als ich fast fertig war, hatte Miranda gerade ausgeschlafen. Sie stand auf, streckte und schüttelte sich. Dann kam sie direkt auf mich zu und drückte mir ganz sanft ihre Nase gegen die Wange. Als ob sie sich bei mir bedanken würde, dachte ich, weil ich so gut aufgepasst hatte! 😉
Solche Erlebnisse machen mich total dankbar! Der Reporter vom Stader Wochenblatt fragte mich, was ich von Miranda zurück bekomme. Diese Erlebnisse sind der Lohn für alle Arbeit, zeitlicher und finanzieller Aufwand, der ein altes Pferd macht. Ich bin sehr dankbar dies erleben zu dürfen!
Liebe Susa !
Mirandas Verhalten finde ich sehr erstaunenswert, kommt zu dir und legt sich bei dir zum Schlafen hin. Du hast ihr Vertrauen sehr schnell erworben, ich denke, auch mit Recht. Du wirst mit seelischen Geschenken überhäuft, genieße sie, du hast mit Fleiß und Geduld erworben.
Liebe Grüße kommen vom HEIKO
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Lieber Heiko,
es ist einfach schön so etwas erleben zu dürfen. Tiefe Dankbarkeit ist in mir!
Liebe Grüße
Susa
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Das ist sehr interessant was du schreibst und berührt mein Herz.
Gestern habe ich kleine Fohlen beim Spielen beobachtet und viele Fotos gemacht, aber die werde ich die kommede Woche nicht schaffen, da ich wegfahre ab Mittwoch.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag.
Mathilda 😉
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Liebe Mathilda,
es hat mich auch tief berührt, was da geschehen ist.
LG Susanne
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Schönes Erlebnis….die Pferde könne wirklich froh sein Dich zu haben!!! 😀
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Danke, liebe Mascha! 😀
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Liebe Susa,
ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass Du, Miranda und auch Bacchus wie „Faust auf Auge“ zusammenpassen. Jetzt zeigt es sich ganz deutlich. Von Tieren bekommt man alles, was man gibt x-fach zurück.
Die finanzielle Seite ist nur schwierig und der körperliche Aufwand ist auch nicht ohne. Hoffe, dass Du so viel Hilfe bekommst, um den Gnadenbrotplatz erhalten zu können.
LG Edith und Fellnasen
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Danke, liebe Edith!
Ich werde alles mir Mögliche tun, um den Gnadenbrotplatz zu erhalten! Ich hoffe auch, dass hierfür immer die richtige Hilfe zur rechten Zeit kommt.
LG Susa
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Glückwunsch für dein tolles so schön beschriebenes Erlebnis, sehr schön für Tier und Mensch, toll.
Übrigens, seit ich den Haken raus gemacht habe, bekomme ich leider auch keine Nachrichten mehr über deine neuen Artikel, nun muss man sich wohl entscheiden, Haken wieder rein und hoffen, dass nicht so viele mails kommen, ich versiuche es mal bei dir, KLaus
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Ach das ist echt seltsam mit den Benachrichtigungen bei Dir. Vielleicht musst Du meinen Blog auch neu abonnieren?
LG Susanne
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Das geht runter wie Öl, wenn ich sowas lese *schmelz*. Wunderbar wie ihr zusammen gewachsen seid im Laufe eines Jahres 🙂
Ganz liebe Grüße *knuddel*
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Ja das ist es! 😀
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hallo, liebe Susanne, alles ok bei dir? Klaus
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Lieber Klaus,
hier ist alles ok. Durch die Feiereien im Dorf kam ich nicht zum Schreiben. Da blieb kaum Zeit für die notwendigen täglichen Arbeiten.
Nett das Du nachfragst! 😀
LG Susanne
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