Als ich heute die Pferdeäpfel absammelte, wieherte wieder eine von Mirandas Enkeltöchtern, die auf der Weide hinter dem Wäldchen stehen. Oh nein, dachte ich, nicht schon wieder! Mirandas Kopf ging hoch und sie antwortete lautstark. Diesmal sprach ich sie sofort an und zeigte ihr ein Leckerli. Tatsächlich ließ die Schöne sich ablenken und beruhigen. Ich war so froh, dass sie nicht wieder komplett ausrastete, so wie gestern! Deshalb redete ich einfach mit ihr und gab ihr weiter Leckerchen. Ich sagte: „Du musst verstehen, dies hier ist jetzt dein Zuhause. Hier hast du Bachus als deinen treuen Freund. Drüben hast du deine Enkeltöchter, aber dort wartet der Tod auf dich. Glaub mir, hier ist es viel besser für dich. Du musst jetzt versuchen loszulassen.“ Auch wenn sie meine Worte nicht verstand, meine Stimme beruhigte sie und so konnte ich bald mit meiner Arbeit weiter machen.
Miranda graste ruhig und machte einen ausgeglichenen Eindruck. Ab und zu wieherte drüben eine der jungen Stuten. Miranda antwortete blieb aber gelassen dabei und graste einfach weiter. Geschafft, dachte ich! Hier ist eine Heilung eingetreten. Der Trennungsschmerz ist überwunden, das neue Leben akzeptiert!
Miranda hatte erst im Mai die Todgeburt gehabt, die ja ihr eigenes Todesurteil sein sollte. Vielleicht hatte sie eines der Enkeltöchter als Ersatzfohlen angesehen, um über den Verlust ihres Kindes hinwegzukommen. Dieser Schmerz muss ja auch erst ausheilen. Dem Züchter war es egal, wie die Stute die Totgeburt verkraftete. Ihn ärgerte nur der Verlust des Fohlens, wegen der Einnahmen. Es war sogar ein Hengstfohlen, was sich momentan viel besser verkaufen lässt als ein Stutfohlen, wie er mir verriet. Auf meine Frage, weshalb Stutfohlen nicht gehen, sagte er, es gäbe zu viele. Aber fleißig weiter züchten, dachte ich!
Körperlich hatte Miranda sich mittlerweile erholt. Wie man auf den Fotos der Startseite sehen kann, war sie zu dünn nach der Todgeburt.
Das fehlende Gewicht ist wieder auf den Rippen, aber wie sieht es mit ihrer Seele aus? Sicher braucht eine Seele länger um zu heilen. Auch wenn viele Menschen es einem Pferd nicht zusprechen, seelisch leiden zu können. Sonst könnte man so eine wunderbare Seele nicht einfach nach 20 Jahren als ausrangierte Zuchtstute zum Schlachter geben. Es wäre schön, wenn auch Züchter und Reiter umdenken und ein Pferd weiter versorgen, auch wenn es nicht mehr so funktioniert, wie sie es gern hätten. Es ist schließlich ein wunderbares Lebewesen, welches unseren Respekt verdient! Auch wenn es alt wird!
Das ist ganz erstaunlich, wie schnell sich Miranda heimisch fühlt. Erst gestern noch ausgerastet im Galopp und heute ein friedliches Antworten.
Ein guter „Zufall“, dass du zum richtigen Zeitpunkt auf der Weide beim Fall-„Obst“-Aufsammeln warst…… 😉
Liebe Grüße vom HEIKO
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Ja, lieber Heiko! Ich bin auch ganz stolz auf Miranda und super froh, dass sie sich mit der Situation abgefunden hat. Es wird bestimmt immer wieder vorkommen, dass die Stimmen der Enkeltöchter bis hier her schallen. Doch nun bin ich beruhigter… 😉 LG Susa
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Liebe Susa,
wie schön ist es, immer wieder vorbeizuschauen und Euer/Dein Tagebuch zu lesen. Wie hat sich doch Dein Leben verändert, aber wie bist Du schnell ins Pferdehalterleben hineingewachsen mit Deinem Sinn für Tiere und Anlesen und um Rat fragen und überhaupt mit Deinem unermüdlichen Engagement für Tiere in Not.
Wir wünschen Dir weiterhin viel Spaß, tolle Erfahrungen und für beide Pferde ein ganz langes wunderbares Leben bei Dir. Ich kann es immer noch nicht glauben, wie toll sich alles gefügt hat. Wenn es doch immer so laufen würde. Aber es gibt einfach zu viele Tiere in Not. Viel mehr, als es Plätze gibt. Aber Du hast ja zwei neue Plätze geschaffen.
Liebe Grüße
Christiane
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LIebe Christiane,
vielen Dank für Deine netten Worte! Bei so viel Lob werde ich doch gleich ganz rot… Zum Glück könnt ihr das nicht sehen! 😉
Mein Leben hat sich verändert, trotzdem bin ich froh, dass ich es getan habe. Ich bin unendlich dankbar für die Erfahrungen, die ich mit den Pferden machen darf. Natürlich ging dies alles nur, weil ich so viel Unterstützung von meinen lieben Helfern bekommen habe! Ohne Euch wäre Miranda beim Schlachter gelandet.
Vielleicht finden mehr Menschen den Mut, sich zusammen zu schließen und einem Tier in Not zu helfen. Auch wenn wir dafür Opfer bringen müssen, das Tier gibt uns alles tausendfach zurück.
Liebe Grüße Susa
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Ich freue mich einen so tollen Pferdeliehaber gefunden zu haben und möchte mich sehr für dein Interesse bedanken, deine Berichte sind so ansprechend und was die Heilung betrifft, es ist manchmal nur der , der um einen ist, der wahre Wunder vollbringt, liebe Grüße, KLaus
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Lieber Klaus,
vielen Dank für Deine lieben Worte! Das hast Du wirklich schön geschrieben. Es freut mich sehr, dass Dir meine Berichte gefallen. Und Heilung hat auch immer was mit Liebe zu tun, daran glaube ich ganz fest.
LG
Susanne
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…du glaubst auch gar nicht, wie dankbar ich dir bin, dass du Bachus so ein tolles Heim gibst!
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Danke liebe Gina!
Das mach ich doch gern!
LG
Susanne
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